Adam ARTist 6H vs. Akai RPM500

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wummew
Inventar
#1 erstellt: 18. Jan 2015, 11:20
Heute geht es in einem meiner Vergleiche mal und zwei Monitore: Den Adam ARTist 6H, der von Adam zunächst grundsätzlich als Center - darauf gehe ich später noch einmal ein - in den Farben Schwarz und Weiß angeboten wird und dem Akai Professional RPM500, erhältlich in Schwarz oder der provozierenden Farbkombination Rot/Schwarz.


Zunächst die beiden Kandidaten im optischen Vergleich.

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Der Adam ARTist 6H besitzt bekanntlich zwei 12 cm Tief-/Mitteltöner und den X-ART-Hochtöner. Für den Akai RPM500 müssen ein 13 cm Tief-/Mitteltöner und ein 2,5 cm Hochtöner genügen.

Mal abgesehen vom Hochtöner, der bei Adam sofort auffällt, könnten auch die beiden Hersteller optisch kaum unterschiedliche Wege gehen. Das Gehäuse des ARTist 6H schlank und insgesamt eher unscheinbar, fällt beim Akai sofort der Blick auf den roten Tief-/Mitteltöner - mal abgesehen von der nicht gerade dezenten Farbwahl der Seitenteile. Trotz des "nur" 13 cm Tief-/Mitteltöners ist das Gehäuse sehr ausladend. Insgesamt wirkt der Akai in keinster Weise dezent.

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Von der Verabeitung her gibt es bei keinem der Lautsprecher etwas zu beanstanden. Gemessen an der UVP ist die Verarbeitung bei Akai sogar geradezu herausragend. Komplett lackiertes Gehäuse, gleichbleibende Spaltmaße, Treiber sind perfekt in das Gehäuse integriert.

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Einstellungen zur Anpassung des Klangs bieten beide Lautsprecher in vielfältiger Weise, allerdings haben beide Hersteller auf einen eher jeweils kleinen Wirkungsbereich gesetzt.

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Da ich auf deren Auswirkungen bei Adam schon in einem anderen Thread indirekt durch Messungen eingegangen bin, werde ich hier nur noch auf die Möglichkeiten bei den RPM500 eingehen.


Für die Messungen benutze ich wie gehabt Notebook, externe Soundkarte, Carma und ATB MC1. Die Testsignale werden von einem Blu-ray-Player an den marantz SR6009 (Pure Direct) geschickt.

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Die Akai beim Warmlauf...

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Akai, alles linear eingestellt:

L

AKAI_neutral_L

R

AKAI_neutral_R


Der RPM500 bietet drei LF-Cutoff-Einstellungen: Aus, 80 Hz und 100 Hz.

Hier ein Vergleich mit der neutralen Einstellung (Overplot, Gelb) und 80 Hz Trennung:

L

AKAI_neutral_LowCut80_L

R

AKAI_neutral_LowCut80_R

Die Auswirkungen sind deutlich zu erkennen, die tieferen Frequenzen werden im Pegel verringert.


Des weiteren bietet der RPM500 noch einen MF-Boost. Dessen gehört wahrgenommene Auswirkung hält sich allerdings in Grenzen. Bereits bei den Hörproben ohne eine Messung durchgeführt zu haben, war dies für mich eher ein Schalter der Kategorie "nett zu haben, aber letztlich unnötig".

Neutrale Einstellung (Overplot, Gelb) und MF-Boost:

L

AKAI_neutral_MFBoost_L

R

AKAI_neutral_MFBoost_R


Und dann haben wir da noch ein weiteren Schalter mit der Beschriftung „Proximity Control“. Dessen Auswirkung hier im Vergleich in der -4 dB Einstellung.

Neutrale Einstellung (Overplot, Gelb) und Prox. Control 4 dB:

L

AKAI_neutral_ProxContr4dB_L

R

AKAI_neutral_ProxContr4dB_R


So weit zunächst zu dem RPM500. Regelmöglichkeiten bietet der RPM500 also reichlich, allerdings bin ich eher ein Freund von feinerer Regelung mittels Drehregler und darüber hinaus hätte ich mir einen größeren Wirkungsbereich gewünscht. Ansonsten überzeugt in erster Linie die Haptik (selbst die Schalter der Klangeinstellungen!) dieser günstigen Monitore. In dieser Preisklasse ist das schon enorm. Der gehörte Ton kann auch überzeugen. Keine zu spitzen Höhen und ein erstaunlich kräftiger Bassbereich. Auch auf mittlerer Entfernung, bei mir sind es ca. 2,5 m, kann man mit den RPM500 ganz wunderbar Musik hören. Ein Subwoofer ist nicht zwingend notwendig, allerdings passiert eben auch unter 50 Hz nicht mehr viel.


Im Vergleich zur preislich ähnlichen JBL LSR 305 gewinnt die RPM500 ganz klar beim Gehäuse. Das ist im Gegensatz zur JBL ein richtiger Klassenunterschied. Die LSR ist nun auch nicht schlecht verarbeitet, aber sie besteht eben komplett aus Kunststoff.

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Ich habe die LSR 305 nicht mehr hier, daher ist dies kein direkter Vergleich. Allerdings ist der Sweetspot der LSR 305 in meiner Erinnerung größer gewesen. Bei der Akai merkt man sehr schnell, wenn man sich nicht mehr genau in der Mitte der Lautsprecher befindet. Dies ist ebenfalls bei der ARTist schnell zu erhören. In dieser Disziplin ist die LSR 305 einfach ungeschlagen.


Komme ich nun zum direkten Vergleich der RPM500 mit den ARTist 6H.


Wie bereits geschrieben wird der ARTist 6H als Center angeboten. Der X-ART Hochtöner ist entprechend gegenüber dem Standmodell ARTist 6 um 90° gedreht. Nach Auskunft des Adam Support wäre eine Drehung des Hochtöners kein Problem, allerdings aus klanglicher Sicht eher unnötig; „die Hochtöner strahlen ziemlich symmetrisch“, so der Adam Support.

Bei dieser Gelegenheit habe ich natürlich auch dies einfach mal getestet.


Hier daher vorab ein Vergleich des liegenden (Overplot, Gelb) und des hochkant aufgestellten ARTist 6H.

L

ADAM_L

R

ADAM_R

Ein gewisser Unterschied ist tatsächlich sichtbar. Allerdings war es gehört nicht nachzuvollziehen. Zumindest war der zeitliche Unterschied aufgrund der Änderung der Aufstellung zu groß, als daß mir hinterher ein Unterschied bewußt gewesen wäre.

Der gemessene Unterschied könnte eventuell auch auf die damit verbundene unterschiedliche Höhe des Hochtöners zurück zu führen sein.


Der Vollständig halber und da dies auch öfters genannt wird, hier noch ein Vergleich zwischen der geraden Aufstellung (im rechten Winkel zur Wand) und eingewinkelt auf den Hörplatz.

Gerade (Overplot, Gelb) und eingewinkelt:

L

ADAM_eingewinkelt_L

R

ADAM_eingewinkelt_R

Dürfte ziemlich schwierig werden, dies rein vom Gehör unterscheiden zu können – zumindest im Fall der ARTist 6H.


Und der direkte Vergleich zwischen dem Akai Professional RPM500 (Overplot, Gelb) und dem Adam ARTist 6H (Messung):

L

ADAM_AKAI_L

R

ADAM_AKAI_R

Ab ca. 700 Hz gehen die beiden leicht getrennte Wege, wobei der Akai sogar hier einen noch lineareren Frequenzverlauf zeigt.


Beim Hören kommt mir der X-ART Hochtöner aber detaillierter vor. Beim Vergleich zwischen den JBL LSR 305 und den Adam ging es mir ähnlich.
Anonsten scheinen die Adam und die Akai ähnlich (neutral?) abgestimmt zu sein, abgesehen vom Hochtöner war hier kaum ein Unterschied zu erhören. Je nach Musikgeschmack fällt der Unterschied nun mehr oder weniger ins Gewicht. Da ich auch sehr gerne orchestrale Soundtracks höre, sind es aber eben die kleinen Details, die mich auch dazu gebracht haben - abgesehen von der Optik - von der LSR 305 auf die ARTist zu wechseln.

Aufgrund der Haptik , der Messergebnisse und natürlich auch des gehörten Klangs wäre im direkten Vergleich, insbesondere unter Berücksichtigung der UVP, der Akai mein Favorit. Der Unterschied zur Adam ist zwar da, bei dem (urspr.) Preisunterschied würde wohl auch bei mir kein Weg an der Akai vorbei führen. Ein (vermutlich) etwas geringerer Sweetspot als bei dem günstigen Monitor von JBL, aber ansonsten wäre es bei diesen zwei Modellen wohl nur eine optische Entscheidung. Die in jedem Fall rote Membran (auch bei dem schwarzen Modell) bei Akai wird wohl nicht jedem gefallen.


Allerdings haben beide Monitore von Akai bei mir ein deutlich hörbares Störgeräusch (Netzteil?). Ganz gleich wo ich sie anschließe - wie beim Test am marantz SR6009, direkt an mein Notebook als kleine aber feine Stereo-Anlage oder in einem Nebenraum ganz ohne Quelle - aus den Monitoren ist immer sobald Strom verbunden ist und sie eingeschaltet werden ein Rauschen und Brummen zu vernehmen.

Bei Adam muß man schon sehr nah an den Lautsprecher heran gehen, um hier etwas zu hören.


Wie immer vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
tomtaylor
Neuling
#2 erstellt: 18. Jan 2015, 12:16
Sehr schön geschrieben.

Ich habe auch die 6h und betreibe diese ebenfalls aufrecht, allerdings in wandnaher aufrechter Position. Aufgrund der rückwärtigen Bassreflexröhren neigte diese zu einem dröhnen im Kickbassbereich. Dies konnte ich mit jeweils einem Stück Akustikschaumstoff hinter den Boxen entschärfen.

Die nicht abschaltbare Standby Funktion der Boxen ist mir bei leisen Musikpassagen nicht negativ aufgefallen. Adam scheint diese Funktion gut abgestimmt zu haben.

Die 6h spielen nach meinem Empfinden sehr schnell und detailliert auf. Der Bassbereich geht für so eine kleine Box sehr tief in den Keller. Die Boxen arbeiten bei mir im Nahbereich. Aufgebaut habe ich diese neben dem Monitor auf dem Schreibtisch mit Boxenständer aus Akustikschaumstoff - hier stammt auch der Schaumstoff für die rückwärtige Dämpfung her.

Kurzum eine Empfehlung von mir.
DaleWintry
Stammgast
#3 erstellt: 18. Jan 2015, 12:28

wummew (Beitrag #1) schrieb:
Die LSR ist nun auch nicht schlecht verarbeitet, aber sie besteht eben komplett aus Kunststoff.

Nur die Front besteht aus Kunststoff, das Gehäuse besteht aus MDF.

Servus
wummew
Inventar
#4 erstellt: 18. Jan 2015, 12:32
@DaleWintry
Stimmt. Hatte ja mal extra ein Foto davon gemacht. "Komplett" war im Eifer des Gefechts geschrieben.
thewas
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 18. Jan 2015, 13:37
Klasse Bericht, toll gemacht! Interessant auch dass die Akai im Mittelton ausgewogener ist und die Adam das often im Hifi benutzte Präsenzloch hat. Hattest du vielleicht auch Hörplatzmessungen mit den JBL gemacht?


[Beitrag von thewas am 18. Jan 2015, 13:40 bearbeitet]
wummew
Inventar
#6 erstellt: 18. Jan 2015, 13:58
Von den JBL habe ich leider keine Messungen mehr. Zu der Zeit sahen die die Frequenzgänge auch noch etwas mehr nach "Auf und Ab" aus. Die Behandlung des Raums in der letzten Zeit hat einiges gebracht.
thewas
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 18. Jan 2015, 14:04
Kein Problem, war nur für meine Neugier mit meinen Hörplatzmessungen zu vergleichen.
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